31.05.2014, 13:01
NovoArgumente Online schrieb:Prostitution: Moralstrafrecht reloaded
Die Strafrechtsprofessorin Monika Frommel widerlegt die in der aktuellen Debatte um Sexdienstleistungen vielgehörte These, das Prostitutionsgesetz habe versagt und zu Zwangsprostitution geführt. Der restriktiven Verbotspolitik nach schwedischer Art erteilt sie eine Absage.
Vor mehr als vierzig Jahren wäre die von Alice Schwarzer im Jahr 2013 begonnene Kampagne gegen die sog. „Zwangsprostitution“ (angeblich 90 Prozent aller Prostituierten betreffend) nicht vorstellbar gewesen. Auch hätte sich ein Autor wie der Kriminologe Christian Pfeiffer gescheut, einen solchen Aufruf zu unterzeichnen, da es sich um ein Projekt handelt, das ohne jede empirische Absicherung weit reichende Forderungen stellt und auch nicht aufklären will, also mehr Aufmerksamkeit schaffen möchte für ein soziales Problem, nämlich die Prostitution von Migrantinnen und Flüchtlingen aus Armut. Es ist stattdessen lediglich eine weitere populistisch inszenierte Kampagne zur Verfestigung des Stereotyps vom „triebhaften“ Mann und der „ausgebeuteten“ Frau. Nur wenn man das Problem extremer Armut, das es ja tatsächlich gibt, so zurichtet, dass es nur noch um käuflichen Sex kreist, erscheint der Ruf nach mehr und härterem Strafrecht vordergründig plausibel.
Quelle: www.novo-argumente.com