Zwangsprostitution und Menschenhandel
(08.12.2013, 22:04)Wanker schrieb: Denn schließlich wäre es ja ansonsten auch viel zu einfach, das Problem aus der Welt zu schaffen: einfach die Menschenhändler finden und aus dem Verkehr ziehen und *schwups* gibt es keine Zwangsprostitution mehr.

Genauso wird das aber gemacht. Bei allen Verbrechen.
Wenn man eventuelle Hintermänner ermitteln kann - gut. Ansonsten werden die anderen trotzdem verhaftet.
Die Motivation (die bei Menschenhändlern nun wirklich nicht schwierig herauszufinden ist) spielt höchstens bei der Strafzumessung eine Rolle.

(08.12.2013, 10:10)Wanker schrieb: Deine Idee, die Daten anonym zu erheben, finde ich aber ganz interessant. Das Problem, das man trotz der Anonymität eine Eindeutigkeit garantieren muss um keine Prostituierte doppelt zu erfassen, ist zwar nicht trivial, aber sicher lösbar.

Hm, das ist garnicht so trivial insbesondere bei der hohen Fluktuation in den Clubs. Muß ich Dir recht geben.

(08.12.2013, 10:10)Wanker schrieb: Deine Formulierung "eine angemessene Lösung finden" verharmlost das Problem Zwangsprostitution durch Deine Wortwahl. Zwangsprostitution ist ein Verbrechen, und zwar gegen das im Grundgesetz garantierte Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, sowie auf die Menschenwürde der betroffenen Person. Der Staat ist verpflichtet, diese Rechte zu schützen. Diese Grundrechte sind absolut, existieren also ganz oder gar nicht. Es gibt keine 50% Menschenwürde.
Das Wort "angemessen" ist in diesem Kontext unangebracht, weil es zum einen subjektiv ist (welchen Betrag findest Du angemessen für z.B. einen Blowjob, welchen Betrag empfinde ich als angemessen?), zum anderen weil es relativierend ist (im Sinne von: es gibt auch "unangemessene" Lösungen) und damit im Widerspruch zur Absolutheit der Grundrechte steht.

Herrje, ich habe wirklich nicht gedacht dass ich mal jemenden kennenlerne der die Dinge noch umständlicher formuliert als ich :-)
Man kann Sachverhalte auch soweit theoretisieren das sie jeglichen Bezug zur Praxis verlieren.

Und natürlich geht es um Angemessenheit wenn der Staat durch Regeln und deren Kontrolle in unser Leben eingreift.

Sonst hätten wir nämlich einen reinen Polizei- und Überwachungsstaat an dem Erich Mielke selig seine helle Freude hätte.

Ein Beleg dafür ist z.B. das von Dir selbst angeführte Beispiel dass selbst die meisten Prostituierten (die ja die eigentlich Betroffenen der Zwangsprostitution sind) weitergehende Regelungen und Kotrollen für einen unangemessenen Eingriff des Staates halten.

PS: Dein Fazit, daß wir ja eigentlich einer Meinung sind, teile ich übrigens und vielleicht sollten wir mit der Erbsenklauberei aufhören ehe wir von Meister Lustwandel wg. OT eins auf den Deckel kriegen:-)
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RE: Zwangsprostitution und Menschenhandel - von elreydebesos - 08.12.2013, 23:25
Zwangsprostitution und Menschenhandel - von Satyr - 16.07.2007, 09:54