(06.06.2011, 19:17)Pikashu schrieb: Ich denke, das Thema Zwangsprostitution ist sehr vielschichtig und mit Vorsicht zu geniessen. Allerdings ist das auch ein Thema, mit dem man in der journalistischen Darstellung sehr gut Geld verdienen kann. Daher bezweifele ich solche Berichte schon, speziell wenn nicht Roß und Reiter genannt werden.
Aus meiner persönlichen, gerichtlichen und außergerichtlichen Erfahrung mit Zwangsprostitution, sind die Mechanismen, mit denen die Frauen unter Druck gesetzt werden, zu einem sehr hohen Prozentsatz grundverschieden von den landläufig geschilderten Berichten und der allgemeinen Darstellung in den Medien und der Politik. Das deckt sich auch mit der Meinung, der damit befassten Kriminalpolizei und Staatsanwälte. Es gibt zwar immer Ausnahmen, aber generell ist das Geschilderte sehr untypisch für Mitteleuropa.
Ich möchte das Thema aber nicht verharmlosen oder die Existenz des Problems in Abrede stellen, sondern nur vor gefühlsbetonten Schnellschüssen warnen. Meine Erfahrungen mit NGOs sind da auch sehr negativ, insofern betrachte ich die angegebenen links sehr kritisch. Wer einer Hure in einer Zwangssituation helfen will, sollte zuerst mit ihr darüber reden. Und sich dann sehr genau kundig machen, welche Hilfen angeboten werden. Einfach anonym eine Telefonnummer anrufen und den geglaubten Sachverhalt nennen, kann fatale Folgen für das Girl haben. Die entsprechenden Dienststellen der Kriminalpolizei sind da vielleicht die bessere Alternative.
Wenn man den Begriff "Zwang" etwas weiter faßt und die Problematik der Frauen ernst nimmt, dann sollte man das Hurenficken gänzlich in Frage stellen.
Pikashu
Von Streuner finde ich es sehr lobenswert, dass dieses Thema hier überhaupt adressiert wird, bei Pikashu´s Beitrag wird es aber ein bißchen komisch:
- Wer hat denn bei der Darstellung von Zwangsprostitution "sehr gut Geld verdient"? I.d.R. kommt ein Teil der Einnahmen aus Buchverkäufen entsprechenden NGO´s zugute.
-Roß und Reiter nennen" sollte in der Tat gegenüber der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft mit Hilfe eines Rechtsbeistandes erfolgen um überhaupt erfolgreich zu sein.
-"vor gefühlsbetonten Schnellschüssen warenen": Es ist nunmal so, dass die Situation, denen die Frauen ausgesetzt werden, auch sehr viel mit der Verletzung und Missachtung von Gefühlen der Frauen zu tun hat. Um einen Roman á la Rosamunde Pilcher handelt es sich bei eigenen Erfahrungsberichten wohl eher nicht.
"- " kann fatale Folgen für das Girl haben..." Ist die Gesamtsituation für das Girl nicht schon fatal genug ?