16.08.2009, 18:05
Tyron schrieb:Das es trotzdem so viele Arbeitslose gibt kann also nicht am "Anreiz" zum Arbeiten liegen, sondern ist die Konsequenz daraus das der Markt nicht genügend Jobs generiert.
In einem Punkt gebe ich Dir Recht: Der Markt kann nicht in allen Bereichen immer genügend Jobs generieren. Ob dies aber Staat kann - nach dem Du ja immer schreist - glaube ich trotzdem nicht.
Was die Anreize zum Arbeiten anbelangt: In meiner Funktion als Arbeitgeber habe ich mehr als nur ein paar Mal erlebt, dass Leute die vom Arbeitsamt geschickt oder auch von uns selbst angeschrieben wurden, lediglich ihren "Stempel" abholen wollten und mehr oder weniger offen sagten, dass sie an der Stelle kein Interesse haben.
Diese Problematik habe ich auch von vielen anderen Unternehmen, deren Chefs bzw. Entscheidungsträger ich kenne, gehört.
Allerdings ist auch klar, dass es im jetzigen Konjunkturumfeld und vor allem auch im nächsten Jahr deutlich mehr Leute geben wird, die wirklich arbeiten wollen, als in den vergangen Jahren. Aber keine Jobs da sind...
Dennoch: Es gibt genug Leute, die sich in der sozialen Hängematte eingerichtet haben und bei denen das Leben durch Hartz IV zwar unbequemer geworden ist, aber immer noch für ein ausreichendes Leben sorgt. Niemand muss hier verhungern. Aber warum soll man bitte gesunden jungen arbeitsfähigen Leute von Staats wegen Geld geben? Kleine Jobs gibt es zur Genüge (klar, die will niemand, weils keine tolle Arbeit ist und wenig Geld dafür gibt). Wer mehr will, muss sich halt qualifizieren - wobei es bei den meisten genau daran scheitert.
Schaut Euch mal die Situation von einigen Leuten im Osten an. Die arbeiten Vollzeit und haben trotzdem nicht genug zum Leben, sprich es muss eine Aufstockung vom Arbeitsamt her. So etwas darf natürlich auch nicht sein! Aber trotzdem arbeiten sie, obwohl sie sonst das Geld genauo bekommen würden, wie wenn sie zu Hause bleiben würden. Und das Beste daran ist: Sie finanzieren dadurch noch diejenigen mit, die wirklich nur die Hand aufhalten, ohne etwas zu leisten.
Gruß, miloca
PS:
Ich will auf keinen Fall alle über einen Kamm scheren. Der Staat sollte - in Maßen - regulierend eingreifen und soziale Härten abmildern oder vermeiden. Nur sollte man Bedenken, wenn man von Hartz IV-Empfängern oder armutsgefährdeten Leuten spricht, immer auch ein recht großes Bodensatz dabei ist, bei denen folgendes Problem auftritt: Wenn der Staat jungen Leuten einfach so fürs "nichtstun" Geld gibt, weshalb sollen die sich dann selber anstrengen, was aus ihrem Leben zu machen? Es wird null Anreiz generiert, selbst die Initiative zu ergreifen. Stattdessen konsumiert man einfach die oft unsäglichen Weiterbildungsangebote vom Arbeitsamt und hofft, daraufhin irgendwann einen Job vom AA zugewiesen bekommen. Nur leider funktioniert das so nicht. Und wenn die Leute dann etwas älter sind, über keine vernünftige Qualifikation verfügen und zudem noch nie richtig gearbeitet haben, dann ist der Ofen sowieso aus. Darin sehe ich die Schwäche des Systems -> "zuviele" soziale Wohltaten wirken schlicht kontraproduktiv.
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
(Franz Kafka)