Seit 2002 gilt in Deutschland eine der liberalsten Prostitutionsgesetzgebungen Europas. Obwohl das Gesetz zu einer Neubewertung der Prostitution führte und die rechtliche Situation von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern verbesserte, fällt die Bilanz gemischt aus. Eine Verbesserung der häufig inakzeptablen Arbeitsbedingungen von Prostituierten wurde bisher nicht im intendierten Maße erreicht. Bis heute gibt es weder eine Regulierung durch gewerberechtliche Auflagen noch regelmäßige Kontrollen von Prostitutionsbetrieben.
Die mediale Debatte wird häufig allein auf der moralischen Ebene geführt. Themenbereiche werden vermischt. Es gilt, in die Forschung zu Rahmenbedingungen, Alltag und Akteuren zu investieren, um eine sachliche Auseinandersetzung zu befördern, Prostitution aus der gesellschaftlichen Grauzone zu holen und Prostituierte besser zu schützen.
Die APuZ "Prostitution" erscheint mit folgenden Beiträgen:
Sarah Laukamp: Editorial
www.bpb.de/apuz/155360
Sabine Reichert · Anne Rossenbach: »Wir wollen den Frauen Unterstützung geben.« Ein Gespräch
Im Gespräch erläutern Sabine Reichert und Anne Rossenbach vom Sozialdienst katholischer Frauen das Projekt »Geestemünder Straße«, in dem sie mit unterschiedlichen Kooperationspartnern den ausgelagerten Straßenstrich in Köln betreuen.
www.bpb.de/apuz/155361
Barbara Kavemann · Elfriede Steffan:Zehn Jahre Prostitutionsgesetz und die Kontroverse um die Auswirkungen
Ziel des ProstG ist die gesellschaftliche Integration von Männern und Frauen, die der Prostitution nachgehen. Auch vor der Einführung war Prostitution in Deutschland legal, galt aber als sittenwidrig. Das Gesetz bleibt umstritten.
www.bpb.de/apuz/155364/
Heike Rabe: Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung in Deutschland
Die Diskussion um Menschenhandel ist in den letzten Jahren zunehmend in einem menschenrechtlichen Kontext verortet worden. Besonders im Bereich der Opferrechte gibt es Kontroversen, welche Schutzpflichten daraus entstehen.
www.bpb.de/apuz/155367
Romina Schmitter: Prostitution - Das »älteste Gewerbe der Welt«?
Prostitution gilt als »ältestes Gewerbe der Welt«. Dass sie - selbst seit dem Prostitutionsgesetz von 2002 - nur mit Einschränkungen als »Gewerbe« zu bezeichnen ist, verdeutlicht ihre Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
www.bpb.de/apuz/155369
Susanne Dodillet: Deutschland - Schweden: Ein Ländervergleich im Hinblick auf die ideologischen Gründe der Prostitutionsgesetzgebung
Als Deutschland Prostitution 2002 als Beruf anerkannte, hatte Schweden den Kauf sexueller Dienste gerade verboten. Dieser Beitrag beleuchtet die ideologischen Hintergründe dieser unterschiedlichen Gesetzgebungen.
www.bpb.de/apuz/155371
Diana Carolina Triviño Cely: Westliche Konzepte von Prostitution in Afrika
Das westliche Konzept von Prostitution wurde in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung in nichtwestlichen Kontexten zunächst oft übernommen. Hierdurch entstand eine einseitige sozioökonomische Interpretation.
www.bpb.de/apuz/155373
Udo Gerheim: Motive der männlichen Nachfrage nach käuflichem Sex
Heterosexuelle Männer fragen aus unterschiedlichen Gründen käuflichen Sex nach: sexuelle, soziale und psychische Motivmuster sowie die Erotisierung des Prostitutionsfeldes können empirisch nachgezeichnet werden.
www.bpb.de/apuz/155375